Ökologische Station Grafschaft Bentheim-Emsland Süd (ÖGE)

Am Tierpark 3
48531 Nordhorn

E-Mail: info@oege.info

Webseite: www.oege.info


Über uns

Luftbild des Gildehauser Venn. Foto_Johannes Weise – Lisa Giese

Die Ökologische Station Grafschaft Bentheim-Emsland Süd (ÖGE) (wurde Ende 2021 gegründet) und unterstützt seit Juli 2022 landkreisübergreifend die örtlichen unte
ren Naturschutzbehörden (Landkreis Emsland, Landkreis Grafschaft Bentheim, Stadt Lingen) bei Ihren Aufgaben der Vor-Ort Betreuung von Schutzgebieten. Die Betreuungskulisse der Station umfasst dabei über 25.000 ha Flächen, bestehend aus 46 Schutzgebieten (ca. 10.000 ha) und 23 ausgesuchten „Wiesenvogelgebieten“ (ca. 15.000 ha) in der erweiterten Betreuungskulisse. Mit der Artenkenntnis als Basis des Handelns, liegt der Schwerpunkt der Arbeit der ÖGE auf der Erfassung und langfristige Dokumentation der vorkommenden Tier- und Pflanzenwelt in der Kulisse. Auf dieser Grundlage werden in Zusammenarbeit mit den Behörden und in enger Absprache mit den Flächeneigentümerinnen und -eigentümern Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für die Gebiete abgeleitet und umgesetzt. In ihrer Rolle als Ansprechpartnerin fungiert die ÖGE als verbindendes Element zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und den Behörden und steht den Akteurinnen und Akteuren vor Ort beratend zur Seite. Als Netzwerkerin bringt sie außerdem ehrenamtliches Wissen und Engagement zusammen und arbeitet auf die Verstetigung eines Kartiernetzwerkes in der Kulisse hin.


Aus unseren Projekten

Hauptaufgabe der ÖGE ist die Kartierung und dauerhafte Dokumentation der Tier- und Pflanzenarten in der Gebietskulisse, die sich grob in die Naturräume „Moor und Heide“, „Auen und Fließgewässer“, Offenland und Landwirtschaft“ und „Wald und Forst“ einteilen lässt.
Schwerpunkte liegen dabei auf der Flora sowie den Artengruppen Libellen, Amphibien, Schuppenkriechtiere und Vögeln. Im Zuge der floristischen Kartierungen werden prioritär seltene und gefährdete Pflanzenarten erfasst. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Arten nährstoffarmer Feuchtbiotope, wie den Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia) und die Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia). Die Libellenerfassung findet vor allem in den Moor- und Heidestandorten der Schutzgebiete statt und umfasst unter anderem seltene Arten wie die Östliche Moosjungfer (Leucchorhinia albifrons), die Hochmoor Mosaikjungfer (Aeshna subarctica) und die Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica).
Die Erfassung der Amphibienfauna erfolgt in ausgewählten Gewässern innerhalb der Gebietskulisse und konzentriert sich auf Arten wie den Moorfrosch (Rana arvalis), den Kammmolch (Triturus cristatus) und die Kreuzkröte (Bufo calamita). Bei der Erfassung von Schuppenkriechtieren lag der Fokus zunächst auf den Vorkommen der Zauneidechse (Lacerta agilis) in den Sandheidegebieten innerhalb der Kulisse. In den nächsten Jahren sollen verstärkt Kreuzotter (Vipera berus) und Schlingnatter (Coronella austriaca) erfasst werden. Bei der Brutvogelerfassung liegt der Fokus auf planungsrelevanten sowie in ihrem Bestand bedrohten Arten, wie z.B. die Bekassine (Gallinago gallinago), die Uferschnepfe (Limosa limosa) und der Große Brachvogel (Numenius arquata). Zusätzlich werden gegebenenfalls Schutzmaßnahmen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen veranlasst. Große Unterstützung erhält die Station von Ehrenamtlichen aus der Region, die mit ihren zum Teil über Jahrzehnte erworbenen Kenntnissen zur Kulisse und ihrer Flora und Fauna einen unerlässlichen Beitrag zur Artenkenntnis in der Betreuungskulisse leisten. Beispiele für ehrenamtliche Mitarbeit sind Ziegenmelker-Synchronerfassungen, Nachtfaltererfassungen oder der Austausch über die Libellenfauna in der Kulisse.

In enger Absprache mit den zuständigen Behörden sowie den lokalen Akteurinnen und Akteuren und den Flächeneigentümerinnen und -eigentümern setzt die ÖGE Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen mit dem Ziel des Erhaltes, der Wiederherstellung und der Aufwertung von FFH-Lebensraumtypen und dem Schutz von FFH-Arten in den Schutzgebieten in der Kulisse um. Beauftragte Maßnahmen umfassen u.a. Rodungsmaßnahmen zur Förderung des Offenlandes und seiner Arten, wie z.B. Heidelerche (Lullula arborea), Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) und Schlingnatter (Coronella austriaca). In Mooren kann so die Entwässerung und Austrocknung von Flächen durch pflanzlichen Wasserentzug vermindert werden. Eine weitere Maßnahme zur Optimierung des Wasserhaushaltes in Mooren ist die Ertüchtigung von Torfwällen. Durch eine Stabilisierung des Wasserhaushaltes werden semiaquatische Tiere mit einer mehrjährigen Larvalentwicklung gefördert, die auf das Vorhandensein von Wasser über mehrere Jahre angewiesen sind, wie z.B. die Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) oder die Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica). Eine potentielle Maßnhamne in Sandlebensräumen ist das Anlegen oder Vertiefen von Gewässern, was Arten wie der Kreuzkröte (Bufo calamita) zu Gute kommt. Maßnahmen zur Schaffung von Offenböden zielen vor allem darauf ab Eiablageplätze für Zauneidechsen (Lacerta agilis) zu schaffen und Heideverjüngung zu initiieren.

Um die Arbeit der ÖGE zu kommunizieren und die verschiedenen regionalen und lokalen Akteurinnen und Akteure aus Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei und Erholung in die jährliche Arbeitsplanung mit einzubeziehen, findet im Herbst eines jeden Jahres der Stationstisch als zentraler Ideen- und Impulsgeber statt. Neben der Vorstellung des aktuellen Arbeitsstandes der Station, geht es hier vor allem um den direkten Austausch von Erfahrungen, Kenntnissen, Ideen und Anregungen zur Gebietskulisse und der Diskussion von bestehenden Defiziten, anzustrebenden Ziele und möglichen Maßnahmen in der Gebietskulisse.
Zusätzlich finden ein bis zwei Mal jährlich Arbeitsgruppen-Treffen statt, um sich vertiefend mit der Gebietskulisse auseinanderzusetzen und zukünftigen Kartierungsprojekten, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen bis hin zu möglichen Umweltbildungsmaßnahmen zu konkretisieren.
Um auch die Öffentlichkeit regelmäßig über die Arbeit der ÖGE zu informieren, erscheint jeden Monat ein Newsletter, der über die Aktivitäten in der Kulisse informiert und entweder über den Mailverteiler oder aber zum Download auf der Website der ÖGE zu erhalten ist.


Im monatlich erscheinenden Newsletter (Anmeldung über info@oege.info, steht ebenfalls auf der Webseite zum Download bereit.

Es finden sich immer wieder Möglichkeiten der ehrenamtlichen Mitarbeit in kleinen Projekten, die in mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde abgesprochenen Pflegekonzepte integriert werden können, wie z.B. die Kartierung von ausgesetzten invasiven Schlauchpflanzen im Gildehauser Venn. Bei Interesse melden Sie sich gerne unter info@oege.info.

Der Trägerverein „Ökologische Station Grafschaft Bentheim-Emsland Süd e.V.“ umfasst zwölf Mitgliedorganisationen. Diese Organisationen sind, in nicht-hierarchischer Reihenfolge:
Tierpark Nordhorn gGmbh; Naturschutzstiftung des LK Emsland; Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim; NABU Kreisgruppe Grafschaft Bentheim; NABU Regionalverband Emsland/ Grafschaft Bentheim e.V.; Internationaler Naturpark Moor-Bargerveen e.V.; BUND Landesverband Niedersachsen e.V., Staatliche Moorverwaltung; Vereinigung des Emsländischen Landvolks e.V.; Verein für Arten und Naturschutz Lingen (VAUNA) e.V.; Jägerschaft Grafschaft Bentheim e.V.; Jägerschaft Lingen e.V.

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